Verdauungsprobleme beim Hund - Häufige Ursache und Vorsorgemethoden

Verdauungsprobleme beim Hund - Häufige Ursache und Vorsorgemethoden | DNA4Pets GmbH

Man sagt, dass Verdauungsprobleme etwa 60% unserer Hunde - ganz egal welcher Rasse-, Alters- und Gewichtsklasse - beschäftigen. Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Erbrechen und reduzierter Appetit sind tatsächlich der häufigste Grund für den Tierarztbesuch und wir alle wissen leider aus eigener Erfahrung genau wie unangenehm sich solche Symptome anfühlen ...

Also was sind denn die häufigsten Ursachen für Verdauungsprobleme unserer Vierbeiner und wie können wir unserem Schatz dieses besonders unangenehme Leiden ersparen?

Akute Verdauungsbeschwerden

Akute Verdauungsprobleme treten oft aufgrund von kurzfristigen externen Reizen auf, die zu Veränderungen im Immunsystem des Darms führen und ganz unterschiedliche Quellen haben können. Die häufigsten davon haben wir dir hier aufgelistet:

  • Falsches Fressverhalten: Alle Labrador-Besitzer unter uns wissen bestimmt, wie schwierig es ist unsere liebevollen Allesfresser davon abzuhalten jeglichen (und auch nur ansatzweise fressbaren!) Blödsinn von der Straße aufzusaugen wie ein Staubsauger. Da kann es leider schon mal dazu kommen, dass etwas gefressen wird, was anschließend zu Durchfall und Erbrechen führt. Es ist auf alle Fälle wichtig, solch unkontrolliertes Fressverhalten unserer vierbeinigen Lauser streng zu unterbinden, denn leider sind immer öfter gefährliche Giftköder auf unseren Wiesen und Straßenrändern zu finden. Zittern, Würgen, starkes Speicheln, blutiges Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe bis hin zur Atemnot sind alles Anzeichen einer möglichen Vergiftung und sollten unbedingt schnellstmöglich vom Tierarzt abgeklärt werden. Wichtig ist es, dem Hund Ruhe zu vermitteln, um die Symptome nicht womöglich zu verstärken. Wenn möglich, ist es für die Diagnose auch hilfreich die konsumierte Substanz mit zu nehmen und dem Tierarzt zu zeigen.
  • Stress: Ähnlich wie bei uns Menschen kann Stress und Unruhe auch bei unseren vierbeinigen Gefährten zu Verdauungsproblemen führen. Unser Labrador, Jackson, bemerkte immer ganz genau, wenn wir kurz vor dem Aufbruch in den Urlaub waren und legte sich vor Angst alleine gelassen zu werden mitten in den Weg. Er dachte wahrscheinlich damit könnte er uns von der Abreise abhalten ;-). Natürlich haben wir ihn nie alleine zurück gelassen, aber es kam doch ab und zu vor, dass er von seiner eigenen Nervosität Durchfall bekam und erbrechen musste. Besonders häusliche Veränderungen (wie ein großer Umzug) oder lange Reisen, können sich auf den Magen deines Vierbeiners schlagen.

  • Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten: Während sich Allergien meist durch starken Juckreiz erkennbar machen, können auch Durchfall oder Erbrechen auf mögliche Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten hindeuten. Leider ist das Ausschlussverfahren nach wie vor der einzige Weg Allergien festzustellen, da diverse Blut- und Urintests klinisch nicht besonders aussagekräftig sind. So werden teilweise Allergien bei Hunden ohne Symptome identifiziert, während erkrankte Hunde als negativ getestet werden. Allergietests machen dann Sinn, wenn keine andere Ursache für die Symptome gefunden wurden (AniCura, 2021).

  • Medikamente: wie Antibiotika oder Wurmkuren, die die Funktionen der kleinen „Helferorganismen“ im Darm stören, können Verdauungsprobleme als Nebeneffekt mit sich bringen.

  • Diverse virale Infekte, Leber- und Darmerkrankungen: Es gibt auch einige Krankheiten (wie zum Beispiel Staupe oder Pankreatitis), die sich mit akutem Durchfall oder Erbrechen als Symptome bemerkbar machen. Damit solche Krankheitsrisiken ausgeschlossen werden können, solltest du das Verhalten deines Hundes genau beobachten und bei Bedarf deinen Tierarzt anrufen. Da Welpen meist noch ein geschwächtes Immunsystem haben, ist es besonders wichtig sie rechtzeitig gegen womöglich lebensgefährliche Krankheiten (wie den Staupevirus) impfen zu lassen - darüber erkundigst du dich am Besten bei deinem Tierarzt.

Halten die Symptome für länger als drei Tage an, sollte unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden. Leidet der Hund mehr als 14 Tage an deutlichen Verdauungsproblemen, spricht man von einer chronischen Erkrankung.

Chronische Verdauungsprobleme

Chronische Verdauungsprobleme vermiesen unserem Liebling nicht nur täglich die gute Laune, sondern können unter Umständen auch zu gravierenden Langzeitschäden führen. Mögliche Ursachen sollten daher unbedingt baldmöglichst abgeklärt werden. Mehr zu möglichen Ursachen erklären wir euch unten.

  • Maldigestion (Schwierigkeiten bei der Verdauung spezieller Futtermittel): Unterschiedliche Enzyme helfen der Bauchspeicheldrüse unserer Hunde dabei, gewisse Futterbestandteile in kleinere Moleküle aufzuspalten. Jedoch sind nicht alle Hunde dafür gleichermaßen gut geeignet und manche tun sich schwer bestimmte Nährstoffe zu verdauen. Ein besonders wichtiges Enzym, das unseren Hunden bei der Verdauung von Getreide und anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln hilft, ist das Alpha-Amylase 2B Gen (kurz „AMY2B“). Je mehr Kopien des AMY2B Gens, desto besser können Kohlenhydrate verdaut werden. Da Kohlenhydrate üblicherweise c.a. 46-74% der meist verbreiteten Trockenfuttermittelsorten ausmachen (National Research Council, 2006), kann es also sein, dass diejenigen Hunde mit wenigen Kopien des AMY2B Gens die enthaltenen Kohlenhydrate gar nicht verdauen können und unter Folgebeschwerden wie Durchfall, Appetitlosigkeit und Erbrechen leiden. In besonders schlimmen Fällen, kann exzessive Kohlenhydratzuvor bei Hunden mit wenigen Kopien des AMY2B Gens sogar zur "Überzuckerung" führen und besonders bei Diabetiker-Hunden lebensgefährlich sein (Dr. Hölter, 2014)! Die gute Nachricht ist, dass du mittels eines einfachen Speicheltests feststellen kannst, wie viele AMY2B Kopien dein Hund hat und was somit die ideale Futterzusammenstellung für ihn ist.

  • Malabsorption (Schwierigkeiten bei der Aufnahme von kleinen Futterbestandteilen): Hierbei handelt es sich um einen Defekt der Transportzellen der Darmschleimhaut, die dafür verantwortlich sind Nährstoffmoleküle an den richtigen Ort zu transportieren.

  • Magen-Darm Infektionen: Diese unangenehmen Erkrankungen werden oft durch Bakterien, Viren, Würmer und andere Parasiten verursacht und machen unseren Fellnasen ganz schön zu schaffen. Welpen sind besonders anfällig, weil ihre Darmflora noch nicht vollständig ausgebildet ist. Gott sei Dank ist es mittels einer Kotuntersuchung ziemlich leicht festzustellen, ob und wie stark dein Hund möglicherweise von Würmern und anderen Parasiten befallen ist.   

Was tun?

Eines ist klar – Verdauungsprobleme beschäftigen sowohl Mensch als tierische Begleiter, halten uns von spielerischen Abenteuern ab und sollten umgehend abgeklärt werden. Oft können sich ernste Ursachen dahinter verstecken, die schwerwiegende Langzeitfolgen haben können, wenn sie unentdeckt und unbehandelt bleiben. Hier sind unsere Tipps:

  • Beobachte das Fressverhalten deines Lieblings (und halte ihn davon ab, Dinge, deren Herkunft du nicht kennst, zu fressen)

  • Teste deinen Vierbeiner auf seine Getreideverträglichkeit und passe eure Futtermittelwahl entsprechend an (auch mögliche Allergien und andere Unverträglichkeiten sollten auf alle Fälle beobachtet werden)

  • Lass von deinem Tierarzt regelmäßige Kot- und Urinuntersuchungen durchführen, um deinen Hund auf einen möglichen Parasitenbefall zu testen

  • Stell sicher, dass du deinen Schatz bei starkem Durchfall oder Erbrechen mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr versorgst

Falls Verdauungsprobleme wie Durchfall und Erbrechen länger als drei Tage anhalten und/oder in Kombination mit folgenden Symptomen erscheinen, solltest unbedingt deinen Tierarzt aufsuchen:

  • Fieber
  • Blutiger oder schleimiger Ausguss
  • Teilnahmslosigkeit / Schlappheit
  • Atemnot

 

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Quellen:

Anicura.de. 2021. Allergietest Hund | Allergie diagnostizieren & behandeln | AniCura Deutschland. [online] Available at: <https://www.anicura.de/leistungen/allergietest-beim-hund/#:~:text=Bei%20allergischenSymptomen%20an%20erster%20Stelle,andere%20Ursache%20gefunden%20werden%20kann.> [Accessed 20 May 2021].

Arendt, M., Fall, T., Lindblad‐Toh, K. and Axelsson, E., 2014. Amylase activity is associated with AMY 2B copy numbers in dog: implications for dog domestication, diet and diabetes. Animal Genetics, 45(5), pp.716-722.

Bondvet.com. 2021. [online] Available at: <https://bondvet.com/b/digestive-issues-in-dogs-causes-prevention-and-treatment> [Accessed 20 May 2021].

National Research Council. 2006. Nutrient Requirements of Dogs and Cats. Washington, DC: The National Academies Press. https://doi.org/10.17226/10668.

Obert, F., 2021. Magen-Darm-Infekt beim Hund: Durchfall und Gastritis - AGILA. [online] Agila.de. Available at: <https://www.agila.de/agila-magazin/1193-magen-darm-infekte-beim-hund-durchfall-und-gastritis> [Accessed 20 May 2021].

Ourfunkypets.com. 2021. Interesting Facts About Your Dog’s Digestive System. [online] Available at: <https://ourfunkypets.com/interesting-facts-about-your-dogs-digestive-system/> [Accessed 20 May 2021].

Tierarzt Dr. Hölter. 2021. Wie wirken Spezialfutter für zuckerkranke Hunde und Katzen?. [online] Available at: <https://www.drhoelter.de/tierarzt/ernaehrungsinfos/wie-wirken-spezialfutter-fuer-zuckerkranke-hunde-und-katzen.html#:~:text=Wenig%20leicht%20verdauliche%20Kohlenhydrate&text=Deshalb%20sollte%20ein%20Spezialfutter%20f%C3%BCr,%22%20(Hyperglyk%C3%A4mie)%20zu%20reduzieren.> [Accessed 20 May 2021].

ZooRoyal Magazin. 2021. Hundekrankheiten von A-Z im Überblick | ZooRoyal Magazin. [online] Available at: <https://www.zooroyal.de/magazin/hunde/gesundheit-pflege-hunde/hundekrankheiten-von-a-z/> [Accessed 20 May 2021].